Mann macht Cho Gong

Gesund ins hohe Alter? Geht auch im Alltag

Gesund bleiben und länger Leben. Das wünschen sich wohl die meisten Menschen. Ein großer Teil hängt dabei mit den Genen zusammen. Dieser lässt sich – bisher – leider noch nicht steuern. Der andere Teil, die Lebensweise eines Einzelnen, hingegen schon. Mit welchen kleinen Veränderungen Ihr Eure Lebensspanne verlängern könnt, das erfahrt Ihr in diesem Beitrag.

Viel Bewegung, eine gesunde Ernährung und die Vermeidung von Stress. Diese Faktoren sind bekanntermaßen fördernd für ein gesundes und langes Leben. Doch wie schaut das konkret im einzelnen Fall aus? Drei Experten, darunter ein Neurobiologe, ein Altersforscher und ein Gesundheitsexperte, klären auf.

Spermidin – das Mittel für die ewige Jugend?

Brokkoli und Pilze auf einem Teller
Ein Essen für ein langes Leben!

Was ist Spermidin genau? Spermidin ist ein biogenes Polyamin, das als Botenstoff in jeder Körperzelle, egal ob im männlichen oder weiblichen Körper, vorkommt. Auch die Darmbakterien des Menschen synthetisieren Spermidin. Die Wirkung basiert auf der sogenannten Autophagie. Sie ist ein Recycling- und Selbstreinigungsprogramm von Zellen, an dem ein vielfältiges Netzwerk aus Signalen und Eiweißen beteiligt ist. Durch Autophagie werden fehlgefaltete Proteine, eingedrungene Krankheitserreger oder nicht funktionierende Zellbestandteile abgebaut und verwertet.

Werden Fruchtfliegen mit Spermidin gefüttert, verlangsamen sich einige Prozesse im Körper, welche mit dem Altern einsetzen, so zum Beispiel der Gedächtnisverlust. Genau das untersucht der Neurobiologe Professor Stephan Sigrist von der Freien Universität Berlin. Warum genau Fruchtfliegen? Weil sie der menschlichen Genetik stark ähneln und sich somit Effekte übertragen lassen. Studien mit Versuchspersonen bestätigen das: „Aus solchen Daten sieht man, dass tatsächlich eine spermidinreiche Ernährung eine bis zu fünf Jahre längere Lebenserwartung bedeuten könnte“, so Sigrist.

Deshalb empfiehlt es sich auf Lebensmittel zurückzugreifen, welche viel Spermidin enthalten. Dazu zählen Weizenkeime, Pilze, grüne Erbsen, Birnen und Brokkoli. Laut Verbraucherzentrale ist abzuraten, das Spermidin per Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen, da es sich hierbei hierbei – im Vergleich zu den Lebensmitteln – um eine zu teure Alternative handelt.

Lieber ein aktiver Alltag als im Workout zu schwitzen

Wer sich dauerhaft viel und schonend bewegt, tut damit mehr für ein längeres Leben als durch kurzes, intesives Sporteln.

„Das Beste an der Bewegung ist tatsächlich, wenn wir uns von morgens bis abends kontinuierlich nicht zu viel, ganz leicht bewegen“, so der Altersforscher Professor Sven Voelpel von der Jacobs University in Bremen. Der ist nämlich, auch ohne im Fitnessstudio schwitzen zu müssen, topfit. Wie macht er das? Er bewegt sich im Alltag häufig, aber immer anders. So läuft er beispielsweise die Treppe rückwärts hoch, jongliert mit Äpfeln, krabbelt auf allen Vieren oder macht Kniebeugen während des Fernsehens. „Immer neue Bewegung bedeutet immer neue Verbindungen im Gehirn“, so der Altersforscher, „das heißt, wir bleiben dann tatsächlich im Gehirn fit. Der Kopfstand ist vor allem gut gegen Alzheimer, weil der Kopf gut durchblutet wird.“ Weil der Körper durch die Bewegung mit nötigen Vitaminen. Enzymen und Mineralstoffen versorgt wird, kann das das Altern aufhalten. Auch das Herz wird dabei ohne Anstrengung trainiert. Laut Voelpel kann man bei solch einem Lebensstil getrost mit sechseinhalb Jahre mehr Lebenszeit rechnen.

Langsames Atmen gegen Stress

Stress ist ungesund und führt zu Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems, Diabetes, Magen-Darm-Erkrankungen oder psychischen Krankheiten, wie Burnout oder Depressionen.“ All das zusammen führt dazu, dass sich tatsächlich nachweislich die Lebensdauer verkürzt“, so Gesundheitsforscher Professor Tobias Esch von der Universität Witten/Herdecke. Er untersucht die Auswirkungen von Stress auf den menschlichen Körper. Dies lässt sich sogar mittels der Herzratenvariabilität (HRV) messen. Reagiert der Herzschlag gleich, aufgrund dessen, dass der Puls beschleunigt ist, dann deutet das auf Stress hin. Um dem entgegenzuwirken, hilft ein einfacher Trick: langsames Atmen. Dadurch wird man ruhiger, der Stresspegel sinkt und auch der Herzschlag reagiert variabler auf die Anforderungen von außen. Am besten klappt das mit einer täglichen Meditation. Lang muss diese nicht sein. Es reichen schon fünf bis zehn Minuten, um den Körper zu entspannen.

Wie man sieht, muss ein langes und gesundes Leben nicht kompliziert und teuer sein. Ein jeder kann heute damit beginnen, seine eigene Lebensspanne signifikant zu erweitern. Als kleiner Zusatztipp empfiehlt sich Qigong. Die chinesische Bewegungsform, verbindet die Meditation mit neuen Bewegungen. Somit sind allein damit zwei Drittel der aufgeführten Tipps abgedeckt. Viel Spaß beim Ausprobieren!

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