In Silicon Valley könnte ein Start-up Geschichte schreiben, indem es der Menschheit die ewige Jugend und Leben schenkt. Altos Lab, so der Name des Unternehmens, arbeitet unter Hochtouren an der menschlichen Zellverjüngung. Neben vielen renommierten Forschern ist auch Amazon-Gründer Jeff Bezos als Investor mit an Bord – weshalb Geld bei dieser Unternehmung wohl keine Rolle spielen dürfte.
Hier forscht die wissenschaftliche Elite
Was auf den ersten Blick wie Science-Fiction wirkt, ist ernstzunehmende Forschung auf dem Gebiet der Zellverjüngung. Altos Labs beschäftigt unter anderem Shinya Yamanaka, der 2012 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet wurde. Yamanaka hatte durch die Zugabe von nur vier Proteinen den Zustand einer Zelle zurück in ihren embryonalen Zustand versetzt. Dieses Verfahren ist mittlerweile als Yamanaka-Faktor bekannt.
Ebenfalls beteiligt ist der spanische Biologe Juan Carlos Izpisúa Belmonte. Dieser hatte nach seinen Forschungen mit Menschen- und Affen-Embryonen prognostiziert, dass die menschliche Lebensspanne um bis zu 50 Jahre verlängert werden könne.
Wann ist mit ersten Ergebnissen zu rechnen?

Für Unternehmen in der Privatwirtschaft untypisch wird bei Altos Labs zum jetzigen Zeitpunkt nur Grundlagenforschung betrieben und noch nicht auf ein marktreifes Produkt hingearbeitet. Denn die Forschung auf diesem Feld steckt noch in den Kinderschuhen und hat noch mit einigen, mitunter schwerwiegenden, Problemen zu kämpfen.
So konnte Yamanaka durch seine Forschung, dem sogenannten biologischem Reprogramming, zwar die Zellalterung zurücksetzen, jedoch entwickelten sich während einer Studienreihe mit Labormäusen auch Tumore an den Tieren, weshalb von einer Marktreife in absehbarer Zeit nicht auszugehen ist.
Laut einer Stellungnahme des Unternehmens forscht Altos Labs deswegen aktuell noch nach dem Prinzip der Neugier. Jedoch möchte man langfristig an einem Medikament oder einer Behandlungsmethode arbeiten, die das menschliche Altern rückgängig macht oder sogar komplett einstellt.
Wer steckt hinter Altos Labs?
Mitbegründet wurde Altos Labs durch den russischstämmigen Milliardär Yuri Milner. Dieser erlangte seinen Reichtum durch mail.ru und das Investmentunternehmen DST Global. Milner zeigt sich aber auch wissenschaftlich interessiert. So hat er den mit 3 Millionen Dollar dotierten „Breakthrough Prize“ ins Leben gerufen. Dieser zeichnet jährlich ambitionierte Physiker, Biologen und Mathematiker aus.
Als CEO des Unternehmens wird Richard Klausner fungieren. Klausner ist ehemaliger Leiter des National Cancer Institute und mittlerweile Unternehmer. Er ist bekannt dafür, sein Geld in innovative Unternehmen zur Krebsforschung wie etwa „Juno Therapeutics“ oder „Grail“ zu stecken.
Altos Labs wird seine Forschung von verschiedenen Standorten in der ganzen Welt betreiben. So ist bereits bekannt, dass es Institute in der Bay Area von San Francisco, in San Diego, Cambridge , in Großbritannien und in Japan geben wird. Hier sollen, dank der großzügigen Mittel der Investoren, die renommiertesten Wissenschaftler aus den verschiedensten Gebieten der Forschung engagiert werden, um so schnellstmöglich zu relevanten Ergebnissen und Methoden zur Zellverjüngung zu gelangen.
Anfragen an „Bezos Expedition“, das Investmentbüro des Amazon-Gründers, bleiben bislang unbeantwortet. Deshalb ist die Rolle, die der umtriebige Milliardär und mittlerweile Hobby-Astronaut spielen wird, noch nicht gänzlich geklärt. Als derzeit reichster Mensch der Welt dürfte Ihm jedoch ein schneller Forschungserfolg ebenfalls am Herzen liegen. So scherzte kürzlich der MIT-Technolgy-Autor Antonio Regaldo in seiner Kolumne, dass Milliardäre wie Bezos und Milner das Geheimnis des ewigen Lebens nur deshalb knacken wollen, damit sie mehr Zeit haben, ihren Reichtum, ihr Geld länger auszukosten.