Spermidin ist ein natürliches Polyamin – ein Molekül, das für das Zellwachstum und die Zellerneuerung mitverantwortlich ist. Man geht davon aus, dass Spermidin unter anderem an der Bildung von Proteinen und Nukleinsäuren beteiligt ist. Wie der Name schon andeutet, wurde Spermidin zuerst in männlichen Samenzellen entdeckt und zwar 1870 vom Chemiker Philipp Schreiner. Der Botenstoff kommt aber auch in allen anderen Zellen vor und bestimmte Darmbakterien sind in der Lage, Spermidin selbst zu bilden. Speziell in der Schwangerschaft und im Wachstum liegt Spermidin in besonders hoher Konzentration vor. Auch durch Sport – insbesondere im Höhentraining – und Fasten lässt sich der Spermidin-Gehalt in den Zellen steigern. Verlangsamt sich aber beispielsweise im Alter der Stoffwechsel, nimmt auch die Menge an Spermidin ab. Allerdings weißt ein hoher Spermidinwert im Körper nicht immer auf Wachstum und Vitalität hin. Auch bei Krankheiten wie Rheuma, Hepatitis oder Colitis ist der Spermidin-Spiegel erhöht, vielleicht weil der Körper bereits versucht, gegen die Krankheit anzugehen.
Doch wie lässt sich Spermidin zuführen?
Spermidin kommt natürlich beispielsweise in Weizenkeimen, Cheddar-Käse, Hülsenfrüchten oder Blumenkohl vor, lässt sich aber auch durch Nahrungsergänzungsmittel verabreichen. Versuche an der Freien Universität Berlin mit Fruchtfliegen und Mäusen ergaben, dass durch Spermidin die kognitiven Leistungen im Alter und die Lebenszeit zunahmen. So wirkte sich das Polyamin positiv auf die Verknüpfung der Synapsen im Gehirn und Vitalfunktionen wie den Blutdruck aus. Auch die Leber- und Nierenwerte der Tiere verbesserten sich signifikant. Weitere Versuche an der Medizinischen Hochschule Hannover zeigten bei den Mäusen auch noch optische Effekte: sie litten weniger unter Fellausfall als ihre unbehandelten Altersgenossen. Inwieweit sich die Erkenntnisse auf den Menschen übertragen lassen, wird gerade an der Berliner Charité untersucht.
Helfer bei der Immunabwehr?

Faktor für die Zellerneuerung.
An der Universität Mainz erforschte man zusätzlich die Rolle des Spermidins bei Immunreaktionen. Im Mittelpunkt stand dabei das Spermidin im Darm und dessen Einfluss auf Entzündungsreaktionen. Wiederum in Labor- und Tierversuchen kristallisierte sich heraus, dass sich bei höheren Spermidin-Werten eher T-Zellen bilden, die Entzündungen bekämpfen.
Vor diesem Hintergrund, überraschen auch jüngste Meldungen nicht, Spermidin könne bei Corona helfen, doch gibt es dazu noch keine ausreichenden Studien. Zwar haben Forscher aus Berlin und Bonn festgestellt, dass Corona-Viren die Zellerneuerung hemmen und Spermidin diesen Prozess teilweise wieder reaktivieren konnte. Allerdings war die notwendige Spermidin-Konzentration in den Laborversuchen so hoch, dass sie nicht durch entsprechende Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel erlangt werden kann. Zudem ist noch unklar, welche Dosis für den Menschen sinnvoll und gesund ist, daher müssen noch weitere Tests folgen. Eines ist auf jeden Fall schon deutlich geworden: vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 schützt Spermidin nicht.
Obwohl Spermidin und dessen Rolle im Zellwachstum schon so lange bekannt sind, mangelt es an ausführlichen Untersuchungen beim Menschen über die Wirksamkeit beispielsweise von Spermidin als Supplement. Vereinzelte Studien in Altersheimen wurden als nicht aussagekräftig eingestuft – zum Teil, weil die Anzahl der Teilnehmenden zu gering war. Die Verbraucherzentralen bezweifeln abgesehen davon den Nutzen des Stoffes bei der Covid-19-Behandlung und weisen darauf hin, dass der Spermidin-Gehalt in den verkauften Kapseln niedriger ist als in natürlich vorkommenden Produkten – dafür sind beispielsweise pulverisierte Weizenkeimextrakte um ein Vielfaches teuer als Weizenkeime oder Hülsenfrüchte. Aufgrund der mangelhaften Studienlage dürften Hersteller von Spermidin-Kapseln eigentlich keine „gesundheitsbezogenen Werbeaussagen“ treffen, doch wird diese Vorschrift durch die Beimischung von anderen Vitaminen und Mineralien geflissentlich umgangen.
Auf jeden Fall lohnt es sich, Spermidin und seine lebensverlängernde Wirkung im Auge zu behalten, nicht zuletzt weil überraschend viele 100jährige einen recht hohen Spermidin-Spiegel haben.
Guten Tag,
schön, dass es diese homepage gibt, tolle Artikel. Spermidin, schmeckt gut, tut gut und hilft!
Reverse-Aging ist, wenn es als Umkehr und Verlangsamung des Alterns gemein ist, möglich, stelle ich immer wieder praktisch fest und das ist toll, es ist etwas machbar, ich bin dankbar.
Beste und gesunde Grüße
Leja Rosenthal