Tabletten-Blister

Verlängern Hormone das Leben?

Wie bei so vielen Dingen im Leben gilt auch bei den Hormonen: die Mischung macht´s. Hormone sind chemische Botenstoffe, die im Körper vom Stoffwechsel über den Schlaf bis zur Sexualität so ziemlich alles steuern. Sind sie nicht im Gleichgewicht, fühlen wir uns schlecht. Gebildet werden die Hormone in verschiedenen Organen, wie zum Beispiel der Hirnanhangdrüse, der Schilddrüse, der Bauchspeicheldrüse, den Nebennieren, sowie in den Eierstöcken und Hoden. Das Hormon Insulin bewirkt beispielsweise eine Senkung des Blutzuckerspiegels. Produziert der Körper zu wenig davon, kommt es zu Diabetes. Adrenalin erhöht den Blutdruck, und das männliche Geschlechtshormon Testosteron sorgt unter anderem für die Spermienreifung. Leider sinkt die Produktion wichtiger Hormone bei Männern und Frauen bereits ab dem 25. Lebensjahr. Das wirkt sich unter anderem auf unsere Fruchtbarkeit aus. Bei Frauen kommt es dann vor allem in den Wechseljahren zu gravierenden Veränderungen. Sowohl der Östrogen- als auch der Progesteron-Spiegel sinken, was oft zu Hitzewallungen, Gewichtszunahme und depressiven Verstimmungen führt – allesamt Zustände, die uns auch noch schneller altern lassen. Und wäre das nicht schon schlimm genug, lässt ein Mangel an Geschlechtshormonen auch die Gefäße schneller altern.

Frauen spüren den Alterungsprozess in den
Wechseljahren oft deutlich.

Abhilfe kann eine Hormontherapie schaffen, welche allerdings nach einer Studie aus dem Jahre 2002 stark in Verruf geraten ist, weil Frauen, die sich einer Hormonersatztherapie unterzogen hatten, vermehrt Herzinfarkte, Brustkrebs und Thrombose bekamen. Inzwischen wurden die Zusammenhänge etwas gründlicher untersucht und man hat festgestellt, dass damals einiges schief gelaufen ist: Zum einen wurden die falschen Hormone verabreicht, nämlich synthetische anstatt bioidentische, zum anderen wurden sie in Tablettenform geschluckt und dadurch über die Leber transportiert, wo sie gerinnungsaktive Substanzen aktivierten, was zu Thrombose führen kann. Auch waren die Patientinnen schon über 60 Jahre alt und hatten bereits geschädigte Gefäße. Beginnt man eine Hormontherapie bereits mit 50 Jahren und werden natürliche Hormone mit Cremes oder Pflastern über die Haut aufgenommen, zeichnet sich eine positive Wirkung ab. Gleichzeitig muss vor und während der Behandlung der Hormonspiegel genau bestimmt werden, so dass jede Frau mit individuell auf sie zugeschnittenen Dosen behandelt wird.

Bei Männer treten die Wechseljahre nicht so stark zutage wie bei Frauen. So gibt es in der Regel weniger nächtliches Schwitzen oder depressive Verstimmungen und auch keinen totalen Verlust der Fruchtbarkeit. Aber selbst beim „starken Geschlecht“ lässt die Libido nach – es kommt zum sogenannten PADAM, dem Partiellen Androgen-Defizit des alternden Mannes. Bei den Androgenen ist das Testosteron das wichtigste Hormon. Sinkt sein Spiegel kommt es auch beim Mann zu Verstimmungen, Lustlosigkeit und Gewichtszunahme. Bevor Mann zur Hormonersatztherapie greift, sollte er überlegen, ob es nicht natürliche Mittel gibt, das Testosteron zu steigern. Gewichtsabnahme und Sport spielen auch hier ein wesentliche Rolle, weil das Fettgewebe großen Einfluss auf unseren Hormonhaushalt und unser Wohlbefinden hat.

Die Lebenszeit verlängert ein hoher Testosteronspiegel allerdings nicht. Neben der oft zitierten recht ungesunden toxischen Männlichkeit, die zu aggressivem Verhalten und zu mehr Unfällen und unvorsichtigerem Handeln führt, haben Studien gezeigt, dass beispielsweise Eunuchen durchschnittlich zehn Jahre länger lebten als nicht kastrierte Männer.

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